Wohnen ist ein Menschenrecht, das als Ware gehandelt wird..."Bauen, Bauen, bauen" ist auch kein Allheilmittel. Die Bodenpreise steigen, die Mieten auch. In den ländlichen Räumen des Grenzlands wachsen die Leerstände in den Ortskernen und die Einfamilienhaussiedlungen auf der grünen Wiese. Wo liegen die Ursachen? Was bedeutet das für die Kultur und das soziale Zusammenleben im Grenzland?
Mittwoch, 22. November 2023
§ 13b und § 215a BauGB: Vom (Um-) Bauen auf und jenseits der grünen Wiese
Der umstrittene § 13b des Baugesetzbuches ist europarechtswidrig. Das hat unterschiedliche Auswirkungen auf Bebauungspläne in Schwalmtal, in Nettetal oder in Gaiberg. Der Bundestag versucht, den Bebauungsplan ohne Umweltprüfung mit dem neuen § 235a BauGB zu retten. Und während Bundeskanzler Scholz der Wohnungsnot mit mehr Bauland auf der grünen Wiese Herr werden möchte, lassen die Kommunen nicht zuletzt aus Kostengründen die Wiese Wiese bleiben und entwerfen stattdessen neue Ideen für den Umbau von Ortskernen und Bestandsimmobilien. Doch noch passen die neue Baukultur und der ineffektive Wohnungsmarkt nicht zusammen. Lesen Sie mehr
Mittwoch, 31. März 2021
"Aus der Zeit gefallen" – Baulandschnäppchen mit § 13b
Boden steht unter Konkurrenzdruck. Flächen zu versiegeln ist klimaschädlich, mindert die biologische Vielfalt und die Möglichkeiten der Landwirtschaft. Dennoch gab es bis 2019 einen Paragrafen im Baugesetzbuch, der gerade ländliche Gemeinden zur Zersiedelung und Versiegelung animierte: 13b. An dessen Entstehung war der derzeit durch eine Korruptionsaffäre bekannte gewordene Georg Nüßlein beteiligt. Nettetal und Niederkrüchten haben den Paragrafen angewandt, um alte Planungen zu forcieren. Schwalmtal plant was Neues und könnte zum Negativ-Vorbild für andere nicht-nachhaltige Gemeinden in NRW werden. Denn die nordrhein-westfälische Regierungskoalition will mit der Wiederbelebung des unökologischen Zersiedelungsparagrafen Entwicklungen entfesseln, deren Folgen in Süddeutschland erkennbar werden… Lesen Sie mehr
Freitag, 26. März 2021
Wohnen im Kreis Viersen: Masterplan vergessen – Nachhaltigkeit neu definiert?
Seit rund 15 Jahren zählen die Statistiker*innen den Kreis Viersen zu den schrumpfenden und überalternden Regionen. Seit zwei Jahrzehnten wird der Mangel an kleinen, barrierearmen und preiswerten Wohnungen beklagt. Obwohl der Traum nach Unabhängigkeit durchs eigene Einfamilienhaus im Grünen für viele Menschen unbezahlbar bleibt, boomt seit der Finanzmarktkrise die Nachfrage nach Baugrundstücken auf der grünen Wiese. Derweil wächst der Leerstand in Ortskernen. Betongold wird wertvoller und bedarfsgerechtes Wohnen schwieriger. Der 2014 versprochene Wohnmonitor ist ebenso in Vergessenheit geraten wie der angekündigte kreisweite Handlungsrahmen zum Baulücken- und Leerstandsmanagement mit städtebaulichen Nachverdichtungen und energetischen Quartiersanierungen. Die erste Babyboomer-Generation gerät allmählich in ihre Pflege- und Sterbephase. Was wird eigentlich aus deren alten Einfamilienhaussiedlungen, wenn die Schrumpfprognosen eintreten? Mehr dazu können Sie hier lesen...
Freitag, 12. Februar 2021
Mehr Wohnbauland am Rhein: Über Freiräume und entfesselte Landnahmen
„Mehr Klimaschutz“, „Mehr preiswerte Wohnungen“, „Mehr Nachhaltigkeit“. Das waren drei Forderungen, die die meisten Kommunalwahlkämpfer*innen im Grenzland teilten. Wie wird daraus „vor Ort“ handfeste Kommunalpolitik entstehen? Ob Landesentwicklungsplan, Baugesetzbuch, Regionalplan, ob Förderprogramme und Baulandmobilisierung: die Städte und Gemeinden sollen es richten. Der Handlungsspielraum für Nachhaltigkeit ist in den letzten Monaten ebenso gewachsen wie der kommunale Handlungs- und Verantwortungsdruck. Die Mehrheit der Landes- und Regionalpolitiker*innen hat in den zurückliegenden Monaten komplexe raumordnerische Nachhaltigkeitsabwägungen auf die Städte und Gemeinden verlagert. „Global denken und lokal handeln“: Im Spannungsfeld zwischen Wohnungsbau und Klimaschutz kann die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit Chance und Bürde für die kommunale Planungshoheit werden. Lesen Sie mehr
Dienstag, 5. November 2019
Kies und zirkuläre Wirtschaft – Wie wird Bauen nachhaltig?
Bauen boomt. Der Verbrauch an Baumaterialien ebenfalls. Sande und Kiese sind mengenmäßig die größte in Deutschland gewonnene Rohstoffgruppe. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe beziffert die 2017 gewonnene Menge an Kiessanden auf rund 257 Millionen Tonnen mit einem Wert von etwa 1,7 Milliarden Euro. Sie werden zu über 95% in der Bauindustrie verwendet. Damit nehmen sie seit Jahren die Spitzenposition in der bundesdeutschen „Rohstoffhitparade“ ein. Dennoch spielt die Kies- und Sandgewinnung – anders als die Braunkohle – noch eine eher untergeordnete Rolle in der bundesweiten öffentlichen Diskussion. Ein Grund dafür: die dezentrale Gewinnung in über 2.000 mittelständischen Kieswerken mit über 14.000 Mitarbeitern. Lesen Sie mehr zu Kies, Beton und alternativen Baustoffen...
Dienstag, 12. März 2019
"Flächenfraß und Menschenwürde": Über nachhaltiges Bauland in der Region Düsseldorf
"Zwischen 1992 und 2016 stieg die bundesdeutsche Bevölkerung um 3% und die Siedlungsfläche um 29,7%. Zwischen 2019 und 2040 wird die Bevölkerung im Planungsbezirk Düsseldorf um 3% wachsen. Wie hoch ist deren Siedlungsflächenbedarf unter Berücksichtigung der aus dem Kreis Viersen stammenden Hinweise für nachhaltiges Bauen und ein gepflegtes Lebensalter? Beachte dabei, dass nicht nur der Mensch auf der Erde lebt, die Erdoberfläche eine Konstante ist, das operative Ergebnis der Düsseldorfer LEG bis 2020 auf mindestens 356 Millionen Euro wachsen soll, aber das nordrhein-westfälische Ökobudget nur für 68 Tage pro Jahr ausreicht."
Vor dieser politischen Rechenaufgabe stehen derzeit Kommunal- und Regionalpolitiker*innen aus den Städten Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach, Remscheid, Solingen, Wuppertal und den Kreisen Kleve, Mettmann, Neuss und Viersen. Die Lösung ist nicht einfach. Erschwerend kommt hinzu, dass das Bevölkerungswachstum um 3% nur ein durchschnittliches ist: Düsseldorf kann mit einem Zuwachs von 80.911 Menschen rechnen. Der Kreis Viersen kann sich auf einen Verlust von 8.736 Menschen einstellen. Dennoch sollen nach dem Vorschlag der Regionalplanungsbehörde im Kreis Viersen 8.953 neue Wohnungen entstehen. Ist der Düsseldorfer Wohnungsengpass mit mehr Bauland in der Planungsregion zu beseitigen? Lesen Sie mehr
Samstag, 7. April 2018
Stadtgrün im Wandel: What’s growing on? - Wann wird Kempen essbar?
Urban gardening, guerilla gardening, Protestgemüse…In den letzten 10 Jahren haben sich die Bilder von Stadtentwicklung und Stadtgrün verändert. Was als Basisbewegung begann, wird mittlerweile in die Stadtplanung eingebaut. Kempen hat rund 200 Hektar Grünflächen, davon 97 als Gebäude – oder Straßenbegleitgrün. Bei der Frage, wie öffentliche Grünanlagen gepflegt und gestaltet werden sollen, gehen die Meinungen nicht nur in Kempen auseinander. Die einen bevorzugen englischen Rasen und Parklandschaft, die anderen erfreuen sich an naturnahen Wildwiesen. Auch in Kempen gibt es Überlegungen, sich nach dem Vorbild von Andernach zur Essbaren Stadt zu entwickeln. Beim "VHS-Grenzlandgrün"-Abend halfen unterschiedliche Schilderungen aus Köln und Kleve bei der Entwicklung eines Konzepts für Kempen. Ein knappes Dutzend Kempener Bürgerinnen und Bürger will sich jetzt näher damit beschäftigen. Lesen Sie mehr
Mittwoch, 21. Juni 2017
"Qualität statt Quadratmeter" – Über das Landleben am Niederrhein
Immobilienfinanzierer und Raumplanerinnen warnen schon seit Jahren hinter vorgehaltener Hand vor einer ländlichen Immobilienblase. Jetzt bestätigt auch das Institut der Deutschen Wirtschaft IW-Kurzbericht Nr. 44.2017: Im ländlichen Raum wurden zwischen 2011 und 2015 zu viele neue Einfamilienhäuser gebaut. Sie werden an Wert verlieren, weil sie die Wohnungen, die in den Städten fehlen, nicht ersetzen. Auch für den Kreis Viersen stellen die Kölner Immobilienforscher fest, dass mehr gebaut wurde als nötig gewesen wäre. Der Bedarf an 5-Zimmer-Wohneinheiten wurde zu 260 % erfüllt. Die Forscher bestätigen zudem das, worüber junge Paare oder ältere Singles im Grenzland seit Jahren klagen: es fehlen kleine Wohnungen: Hier wurde der Baubedarf lediglich zu 77% gedeckt. Lesen Sie mehr
Freitag, 20. Mai 2016
"Unsere erfolgreichen Baugebiete” – Über das Siedeln im Grenzland
Manchmal ist es der Wunsch anders zu leben und zu wohnen, der junge und alte Menschen dazu treibt, sich mit Architektur zu beschäftigen. Das, was die Jungen in den meisten Neubauvierteln des Grenzlands wahrnehmen, mag zwar schön aussehen, standardisiert aber junge Lebensvisionen: Vater, Mutter, zwei Kinder, zwei Autos, ein Haustier. Auf die Fragen, wohin mit einem pflegebedürftigen Großelternteil oder wo man zusammen mit Freunden und deren Kindern wohnen oder wie man Arbeit und Wohnen zusammenbringen könnte, bieten die Neubauviertel des Grenzlands selten eine passende Antwort. Die Baby-Boomer werden alt.. Viele haben Vorstellungen, wie sie ihre letzte Lebensphase in autonomer Geselligkeit gestalten wollen und suchen dazu – vergeblich – nach geeigneten architektonischen Hüllen. Die 60 Jahre alte Diagnose des Bauhaus-Begründers Walter Gropius bleibt offenbar aktuell: “ Die Krankheit unserer heutigen Städte und Siedlungen ist das traurige Resultat unseres Versagens, menschliche Grundbedürfnisse über wirtschaftliche und industrielle Forderungen zu stellen.” Lesen Sie mehr