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08.04.2022
Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz (AKN)
Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke hat am 29. März 2022 die Eckpunkte eines Aktionsprogramms natürlicher Klimaschutz (AKN) (1) vorgestellt (2). Mit dem Aktionsprogramm will die Bundesregierung die Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz nutzen und die biologische Vielfalt sowie die Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise stärken. (3)
Das Ministerium wird im Laufe des Jahres 2022 das Programm weiter ausarbeiten und gemeinsam mit Kommunen, Bundesländern und Verbänden entsprechende Maßnahmen und Finanzierungsprogramme formulieren. Einige Bundesländer haben bereits ihr Interesse bekundet. Vier Modellprojekte zur Wiedervernässung von Mooren sind bereits gestartet.
Für die Umsetzung des Aktionsprogramms will die Bundesregierung in den Jahren 2022 - 2026 insgesamt 4 Milliarden Euro bereitstellen, um in der Land- und Forstwirtschaft den Renaturierungsprozess in Gang zu bringen. Damit kann man Moore wieder vernässen, Auen wiederherstellen sowie Wälder, Böden, Gewässer und Meere erhalten und schützen. Die natürlichen und ökonomischen Lebensgrundlagen können so gestärkt und deren Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen der Klimakrise, wie Dürre oder Überflutung erhöht werden.
Das Programm sei „definitiv noch keine Lösung für alle Probleme, die wir in der Land- und Forstwirtschaft haben“ meint Lemke (2). Die auszutarieren, gehe weit über das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz hinaus. Es gehe vorrangig darum, Kohlenstoff einzulagern oder den Wasserhaushalt zu stabilisieren, um damit Krisenvorsorge zu betreiben, biologische Vielfalt zu schützen und neue Einkommensmodelle zu entwickeln. Das Grün in den Städten soll gestärkt und Flüsse renaturiert werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Moore und Wälder, Flüsse und Meere – natürliche Ökosysteme haben große Bedeutung für die biologische Vielfalt und für den Klimaschutz. Denn sie binden Treibhausgase und bieten gleichzeitig Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Das ‚Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz‘ setzt genau an dieser Schnittstelle von Natur- und Klimaschutz an.“ (1)
Das Programm umfasst zehn Handlungsfelder
1. Schutz intakter Moore und Wiedervernässungen
2. Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen
3. Meere und Küsten
4. Wildnis und Schutzgebiete
5. Waldökosysteme
6. Böden als Kohlenstoffspeicher
7. Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen
8. Datenerhebung, Monitoring, Modellierung und Berichterstattung
9. Forschung und Kompetenzaufbau
10. Zusammenarbeit in der EU und international
Dr. Christiane Paulus ist die Abteilungsleiterin “Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung” im Bundesumweltministerium. Sie kann sich vorstellen, dass es auch „die eine oder andere Aktivität“ geben wird, um gesetzliche Planungshemmnisse für die Renaturierung abzubauen (2).
Das wird angesichts des Ukraine-Kriegs nicht leicht werden. Weltweit fehlt Getreide, es drohen Versorgungsengpässe. Die EU-Kommission hat auf Druck der Agrarlobby die für den 23. März 2022 geplante Veröffentlichung ihrer Renaturierungsstrategie zurückgezogen und damit einen „fassungslosen“ Protest von Umweltorganisationen ausgelöst. (4)
Ann-Kathrin Büüsker (Deutschlandfunk) hält das Aktionsprogramm für überfällig. Es sei ein Grundstein dafür, dass fantastische Ideen für eine Landwirtschaft im Einklang mit Klima und Biodiversität wachsen können. (5)
Verweise
1. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz. [Online] 29. März 2022. https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/aktionsprogramm_natuerlicher_klimaschutz_bf.pdf
2. Bundespressekonferenz. “Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz” mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Phoenix. [Online] 29. März 2022. https://www.youtube.com/watch?v=ivtunmIh47k
3. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Bundesumweltministerin Steffi Lemke stellt Eckpunkte für Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz vor. [Online] 29. März 2022. https://www.bmuv.de/pressemitteilung/bundesumweltministerin-steffi-lemke-stellt-eckpunkte-fuer-aktionsprogramm-natuerlicher-klimaschutz-vor
4. BUND, Greenpeace, NABU, DNR und WWF Deutschland. Gemeinsames Pressestatement zur Mitteilung der EU-Kommission zur Ernährungssicherheit. [Online] 23. März 2022. https://www.dnr.de/presse/pressemitteilungen/gemeinsames-pressestatement-zur-mitteilung-der-eu-kommission-zur
5. Büüsker, Ann-Kathrin. Überfällig und unumgänglich. Deutschlandfunk. [Online] 29. März 2022. https://www.deutschlandfunk.de/klimaschutz-aktionsprogramm-umweltschutz-100.html
Grenzlandgruen - 12:28 @ Akteure und Konzepte, Umwelt und Gesundheit, Raumplanung und Regionalentwicklung | Kommentar hinzufügen
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