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02.04.2022
Korporativgeburt
„Die Verwüstungen in Mariupol und Charkiw künden vom Leid einer Generation, die am 23. Februar des 21. Jahrhunderts ins Bett ging, um am 24. Februar in der brutalisierten Welt des 20. Jahrhunderts aufzuwachen.“
Gabor Steingart: The Pioneer Briefing am 30. März 2021
„‘0 göttliches Zwanzigstes Jahrhundert!‘ rief er aus und schaute dabei bitter verzückt zur Decke empor. ‚Wie wenig gutes Bewußtsein hast du uns bedürftigen Nachkommen - Gedankensportlern! - übriggelassen!‘“
Botho Strauß: Die Unbeholfenen 2007, S. 62
„Zur Erinnerung: In vielen westlichen Ländern herrschte bis zum 24. Februar ein zum Teil ins Bizarre ausfransender Krieg um korrekte Sprache, in der um Gottes Willen auch nicht die allergeringste Spur von real existierender Gewalt mehr aufscheinen durfte. Student*innen forderten Triggerwarnungen und begannen Referate zu halten, in denen – unbesorgt um jede historische Tatsache – etwa von “Diktator*innen” die Rede war, und sie bildeten jederzeit sprachkampfbereite Einsatzgruppen, wenn jemand etwas aus ihrer Sicht Falsches sagte. Sie schleiften Heldendenkmäler und attackierten toxische Männlichkeit – und nun, von einem Tag auf den anderen, gibt es plötzlich männliche Kriegshelden, die martialisch agitieren und dafür Titel wie “Widerstandsikone” oder “Freiheitsheld” verliehen bekommen […] und nirgends von der Genderfront hört man auch nur die Frage: “Moment mal, was sind denn das für Rollenbilder, die hier gefeiert werden? […] Ich fand es gut, in einer postheroischen Zeit zu leben, Deserteure und “Schwächlinge” zu rehabilitieren und Generäle als Kriegsverbrecher zu dekonstruieren, wenn sie es denn waren. Und auch wenn mir der neue Reinheitsfetischismus der Sprachpolizist*innen suspekt war und ist, scheint er mir immer noch moderner als das Gefühl, beim Lesen der Zeitung gerade den Sound von Heinrich Manns “Untertan” entgegengeweht zu bekommen..“
Harald Welzer: Nirgends hört man ‚Moment mal‘? Stern.de vom 29. März 2022
„Diederich äußerte sein wärmstes Einverständnis. Es entsprach seinen Trieben, […] nicht persönlich, sondern korporativ im Leben Fuß zu fassen.“
Heinrich Mann: Der Untertan. Leipzig 1918, S. 46
Grenzlandgruen - 06:36 @ Grenzlandgrünschnitt | Kommentar hinzufügen
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